Ohrenschmerzen gehören zu den stärksten Schmerzempfindungen und sind für den Patienten sehr unangenehm, da sie auch nachts meist nicht geringer werden. Eine schmerzstillende Behandlung mit Schmerzmedikamenten ist häufig vergebens. Daher ist der sofortige Gang zum HNO-Arzt zu empfehlen.

Ursache für Ohrenschmerzen ist meist eine Entzündung des äusseren Gehörgangs (Otitis externa) oder des Mittelohres (Otitis media).

Bei der Otitis externa handelt es sich um eine bakterielle Infektion der Gehörgangshaut, bei der der Gehörgang zuschwillt, und diese Schwellung auf den Gehörgangsknochen drückt. Die Schwellung verursacht die grossen Schmerzen und muss effektiv mit Antibiotika und Kortison-Tropfen lokal behandelt werden. Neben Bakterien kommen auch Pilze als Infektionsauslöser in Frage. Ausgangspunkt der Entzündung ist häufig eine zu gut gemeinte Ohrhygiene. V.a. Wattestäbchen verletzen die empfindliche Gehörgangshaut oder das Trommelfell (auch bei vorsichtiger Anwendung) und bieten dann Eintrittsstellen für Infektionserreger. Besonders häufig kommen Gehörgangsentzündungen im Sommer vor, wenn Badewasser ins Ohr gerät. Man spricht dann von einer Badeotitis, die von aggressiven Feuchtkeimen ausgelöst wird. 

Wattestäbchen sollten grundsätzlich nicht zur Ohrhygiene genommen werden. Normalerweise reinigt sich das Ohr selbst, Ohrschmalz (Cerumen) dient als natürlicher Schutz für den Gehörgang und sollte nur dann fachgerecht entfernt werden, wenn er den Gehörgang verstopft und zu Hörproblemen führt.

Die Otitis media - die Mittelohrentzündung - kommt häufig bei Kindern vor. Sie ist eine bakterielle Infektion des Mittelohres, die sich dann entwickeln kann, wenn das Mittelohr durch Verstopfung der Ohrtrompete nicht mehr genügend belüftet wird. Die Ohrtrompete mündet in den Nasenrachenraum und kann z.B. durch kindliche Rachenpolypen blockiert sein. Die Schmerzen der Mittelohrentzündung entstehen durch den durch die Infektion entstehenden Eiter, der grossen Druck im Mittelohr ausübt, da er nicht abfliessen kann. Erst wenn der Eiter durch antibiotische Therapie, durch Abfluss in den Rachen oder durch das Platzen des Trommelfells mit Abfluss aus dem Ohr verschwindet, lassen die Schmerzen nach. Nach Antibiotikatherapie kann sich das Mittelohr regenerieren und das Trommelfell wieder zuwachsen. 

Infektionen der Ohrmuschel können ebenfalls sehr schmerzhaft sein und müssen antibiotisch vom HNO-Arzt behandelt werden. Sie sind meist leicht an einer starken Rötung und Schmerzempfindlichkeit der Ohrmuschel zu erkennen.

Auch Zahnschmerzen können als Ohrenschmerzen empfunden werden, daher muss bei nicht vorhandenen Anzeichen einer Ohrenentzündung an eine Zahnentzündung gedacht werden.