Nasenpolypen (Polyposis nasi)

Nasenpolypen sind gutartige Wucherungen der Nasenschleimhaut. Die Geschwülste wachsen von der Nasennebenhöhle in die Nasenhaupthöhle. Mehrere Polypen können auch zu einem zusammenhängenden Gebilde verwachsen (Polyposis nasi). Die Polypen können die Nase komplett verstopfen. Häufig macht der HNO-Arzt Röntgenaufnahmen, um Ausmass und Begrenzung der Polypenwucherung festzustellen. Die Ursache für Polypen ist noch nicht genau bekannt. Sie können sich aus chronischen Entzündungen und Allergien der Nasenschleimhäute entwickeln; ebenso kann die individuelle Veranlagung eine wichtige Rolle zu spielen. Besonders häufig treten Nasenpolypen bei Menschen auf, die kein Aspirin oder andere schmerzstillende Medikamente vertragen (Analgetika-Intoleranz), ebenso bei Patienten mit Mukoviszidose, einer erblichen Stoffwechselkrankheit. 

Wieso gehören Nasenpolypen behandelt?

Nasenpolypen behindern durch ihre Ausdehnung die wichtige Nasenatmung. Luft, die über die Nase in die Lunge gelangt, wird dabei gereinigt, angewärmt und befeuchtet. Eine deutliche Behinderung der Nasenatmung wirkt sich daher negativ auf Lunge und Bronchien aus. Eine Behandlung ist dann dringend angeraten. Weitere unangenehme Begleiterscheinungen sind das eingeschränkte Riechvermögen, die näselnde Stimme und auch das nächtliche Schnarchen. Bei Kindern kann sich aus der Polypenwucherung eine schmerzhafte Mittelohrentzündung entwickeln (Otitis media). Polypen treten meist beidseitig auf. Bei einseitigem Auftreten ergibt sich ein Verdacht auf bösartige Wucherung, deshalb sollten sie histologisch kontrolliert werden. Dazu wird unter örtlicher Betäubung eine kleine Gewebeprobe entnommen und anschließend unter dem Mikroskop untersucht.

Wie behandelt der HNO-Arzt Nasenpolypen?

Auch der Komponist Joseph Haydn (1732-1809) litt unter Nasenpolypen. Zu seiner Zeit waren Schmerzmittel und schonende Operationsmethoden so gut wie unbekannt. Hayden«s Arzt entfernte dem Komponisten die Polypen ohne Betäubung und fügte ihm dabei schwere Schmerzen und Nasenverletzungen zu. Seien Bis vor wenigen Jahren entfernten die HNO-Ärzte Polypen fast ausschließlich chirurgisch mittels eines Saugschneiders, natürlich in örtlicher Betäubung oder in Vollnarkose. Dabei werden die Polypen entweder nur aus den Nasenhaupthöhlen entfernt oder zusätzlich auch aus den Nasennebenhöhlen. Die Operation beider Arten von Nasenhöhlen dauert deutlich länger und wird ausschließlich unter Vollnarkose durchgeführt. Bei jedem Verfahren operiert man durch die Nasenlöcher es bleiben dabei keine äußerlich sichtbaren Narben zurück. Medikamente Die wenigsten Patienten lieben Operationen an ihrer Nase. Möglicherweise fangen die Polypen auch nach einiger Zeit wieder an zu wachsen. Das unerwünschte Weiterwuchern kann man jedoch mit Medikamenten gut begrenzen. Diese Medikamente können aber auch bereits vorhandene Polypen schrumpfen lassen und eine Operation in den meisten Fällen überflüssig machen. Als hochwirksame Mittel gegen Nasenpolypen haben sich die gleichen kortisonhaltigen Nasensprays bewährt, mit denen man auch Entzündungen der Nase (Rhinitis) erfolgreich behandelt. In bestimmten Fällen unterstützt der HNO-Arzt die Kortikoid-Therapie noch zusätzlich mit Antibiotika oder Antihistaminika. Auch diese Medikamente gibt es als nebenwirkungsarme und gut verträgliche Nasensprays, seltener nimmt man sie oral (über den Mund) als Tabletten oder Dragees ein.